Meine Reise nach Indien lief anders als erwartet. Drei intensive Wochen Anfang Januar
wirken in mir nach. Ich habe in Indien Menschen getroffen, die ganz mit sich und dem Leben
verbunden sind. Menschen, die ganz ihrer Intuition folgen und auf ihr Herz hören. Das hat
mich sehr beeindruckt. Ich hatte Zeit zum Nachdenken und Reflektieren. In diesem
Blogbeitrag beschreibe ich, wie es dazu gekommen ist und warum das für mich so wichtig
war. Und du erfährst mehr über Ayurveda und warum ich eine Kur in Indien so sehr genieße.
Vorfreude
Meine zweite Reise ganz in den Süden Indiens, nach Kerala. Schon seit dem Sommer freute ich mich darauf. Immer wenn ich daran dachte, hatte ich ein Lächeln im Gesicht. Ich freute mich auf drei Wochen Ruhe, Entspannung, Zeit für mich. Ich freute mich auf Sonne, Meer und auf die freundlichen und offenen Menschen.
Es war kein Rundreise, sondern wie schon vor 5 Jahren, eine Ayurveda Kur. Ayurveda bedeutet die Wissenschaft vom Leben oder -“ Das Wissen des Lebens.“ Es ist die wohl älteste, heute noch praktizierte Medizin der Welt. Sie stammt aus Indien. Es handelt sich um ein ganzes medizinisches System mit verschiedensten Therapie- und Präventionstechniken. Ziel des Ayurveda ist es die Gesundheit zu erhalten. „Was immer wir selbst tun können, um unsere Gesundheit zu stärken, wirkt besser als das, was andere für uns tun“, lautet eine Grundregel im Ayurveda.
Bei der Panchakarma Kur handelt es sich um eine ayurvedische Reinigungsbehandlung. Diese setzt sich aus mehreren Einzelbehandlungen zusammen und soll den Körper entgiften und wieder in Harmonie bringen, damit alle Körperfunktionen sich verbessern.
Wie alles begann
Gleich nach den Weihnachtsfeiertagen und dem Jahreswechsel ging es los. Ich fühlte mich gut und stark. Wir hatten schöne Weihnachtstage mit der ganzen Familie und haben den Jahreswechsel gemeinsam verbracht. Am Neujahrestag habe ich noch in Ruhe die restlichen Sachen eingepackt und am 02.Januar 2023 ginge es los, mit dem Zug nach Frankfurt. In Dresden traf ich mich mit meiner Freundin Andrea. Wir plauderten die ganze Zeit über alles was so in den Wochen vorher los war. Ich war gut drauf. Endlich fiel Spannung von mir ab. Es ging endlich nach Indien.
„Zuhause ist kein Ort, es ist ein Gefühl“
Nach einer Übernachtung in Frankfurt ging es früh los, erst nach Dubai und dann weiter nach Trivandrum. In den frühen Morgenstunden des 04. Januar 2023 waren wir endlich da. Sehr müde und überglücklich. Schon beim Verlassen des Flughafengebäudes, als ich die Düfte und fremdartigen Geräusche wahrnahm, legte sich ein Gefühl der Vertrautheit wie ein warmer Mantel um mich.
In unserer Hotelanlage wurden wir mit Ginger Lemon begrüßt. Dieses Getränk begleitete mich nun über die nächsten 3 Wochen. Es fühlte sich wie nach Hause kommen an. Dann war erst einmal Ausruhen angesagt, für ein paar Stunden.
Am Nachmittag ging es dann auch los mit der Behandlung und einem ersten Gespräch beim Arzt, wo das Ziel der Kur besprochen wurde. Obwohl ich 5 Jahre nicht mehr da war, bekam ich eine sehr treffende Einschätzung über meinem momentanen Zustand. Ich wollte mich hauptsächlich ausruhen und entspannen und viele Dinge tun für die mir sonst keine Zeit bleibt. Bei einer Panchakarma Kur befindet man sich überwiegend am gleichen Ort, und unternimmt nur ein paar kleine Ausflüge.
Genau das war es was ich brauchte. So habe ich mir auch einiges mitgenommen, von Büchern über Strick- und Malsachen und mein Yoga wollte ich auch vorbereiten. Meine Tochter hatte beim Packen schon mal vorsichtig angemerkt, ob ich das wirklich alles in drei Wochen machen will.
Zuerst aber wollte ich das Gefühl wieder in Indien zu sein aus vollem Herzen auskosten, so richtig ankommen. Am Meer entlang zu laufen das köstliche ayurvedische Essen genießen, die wunderbaren Massagen.
Am zweiten Abend machten wir unseren ersten Spaziergang durch die kleinen Gassen mit den vielen Händlern. Alle waren so froh und glücklich, dass nach zwei Jahren wieder Touristen da sind,- das Leben weiter geht. An diesem Abend hatte ich leichte Halsschmerzen. Oh nein dachte ich, genau wie beim letzten Mal, da hatte ich auch einen kleinen Infekt am Anfang. Wird schon nicht so schlimm werden, waren meine Gedanken.
Doch es wurde schlimmer, erst die Halsschmerzen, dann Schnupfen und nach drei Tagen hatte ich dann eine richtige Bronchitis. Ich fühlte mich erschöpft, mir tat alles weh, ich konnte schlecht atmen und dementsprechend schlief ich auch schlecht.
Was für ein Glück gerade dann in einem Ayurveda Center zu sein und von zwei so wunderbaren Ärzten betreut zu werden. Die Fürsorge die ich erhalten habe war einzigartig. Meine Behandlungen wurden angepasst und ich bekam vor allem eines verordnet, Ruhe ganz viel Ruhe und keine Sonne.
So verbrachte ich die nächsten Tage damit auf meinem Balkon zu sitzen und in den Dschungel bzw. die Palmen vor mir zu schauen und mich zum Sonnenuntergang ans Meer zu setzen und die Brandung zu beobachten. Mein Körper hatte sich die dringend benötigte Ruhe auf diese Art und Weise eingefordert.
So habe ich mich eingelassen auf die verordnete Langsamkeit, alle Pläne die ich hatte sein gelassen. Ich war einfach nur da und gab meinem Körper die Zeit die er brauchte um zu heilen.
Ich tauchte ein und beobachtete die Menschen die hier arbeiten und für uns die da waren, nahm die wunderbare Energie dieses Ortes wahr und spürte die Verbundenheit mit den Menschen hier. Mein Herz wurde weit und offen. Wir führten wundschöne, tiefe Gespräche beim Essen. Alles drang so ganz intensiv zu mir vor. Alle Geräusche, Gerüche, Gespräche, ich liebte es und fühlte mich eins mit diesem Ort, es fehlte mir nichts. Letztendlich wurde diese Reise durch meine Wahrnehmung im Außen, eine Reise in mein eigenes Inneres. Ich war angekommen ganz im Hier und Jetzt.
Ausflüge
Die Südspitze
Nach einer Woche ginge es mir besser und ich freute mich auf unseren Ausflug nach Tamil Nadu an die südlichste Spitze Indiens. Hier wo das blaugrüne Wasser des Indischen Ozeans mit dem türkisfarbenen Wasser des Golfs von Bengalen und dem azurblauen Wasser des arabischem Meeres eins wird. Hier befindet sich das berühmte Vivekananda Rock Memorial. Es wurde 1970 zu Ehren von Swami Vivekananda, dem großen hinduistischen spirituellen Reformer errichtet. Es wird jedes Jahr von unzähligen Pilgern besucht.
Thiruvananthapuram – Trivandrum
Es ist die ca. 780.000 Einwohner zählende Hauptstadt vom Kerala. Trivandrum ist nur ca. 16 km von unserer Anlage entfernt. Da reichte ein Nachmittag mit dem Taxi für einen Besuch. Das quirlige Alltagsleben im Zentrum der Stadt, umgeben von Motorrishkas, Mopeds, Autos und Händlern ist eine echte Herausforderung für alle Sinne. Wir machten einen Abstecher in das Sari-Kaufhaus und bestaunten die Fülle der wunderschönen Stoffe. Auch ein Besuch des Sri-Padmanbha.Swamy-Tempel durfte nicht fehlen. Der Tempel ist aus dem 17. Jahrhundert und dem Gott Vishnu geweiht. Als Nicht-Hindu darf man den Tempel nur von Außen bewundern ,was trotzdem sehr beeindruckend war, auf Grund der unglaubliche vielen Details.
Tempelfest
Am Ende unseres Aufenthaltes hatten wir die Möglichkeit bei einem Tempelfest der Einheimischen dabei zu sein. Hier werden Jahrhundert alte Traditionen gelebt und weitergegeben. Ich war beeindruckt und teilweise auch geschockt von der Intensität des Festes.
Behandlungen
Die restliche Zeit verbrachten wir am Kovalam Beach. Die Panchakarma Kur besteht zum größten Teil aus unterschiedlichen Massagen, die für Jeden individuell durch die behandelnden Ärzte festgelegt werden. Ein Bestandteil ist Shirodhara, der Stirnguss. Nicht jeder kommt in den Genuss dieser Behandlung, da diese für jeden individuell festgelegt werden. Bei dem Stirnguss fließt aus eine Höhe von ca. 6-10 cm warmes Öl auf die Stirn, genau dort hin wo sich unsere sogenanntes drittes Auge befindet. Dies ist der Punkt wo sich unser Stirnchakra befindet. Im Ayurveda geht man davon aus, dass dieser Punkt mit unserer Intuition, unserer Seele und unserem Bewusstsein in Verbindung steht. Indem das warme Öl auf diesen trifft, soll er stimuliert werden. Er dient besonders zur Beruhigung des gesamten Nervensystems. Ich habe ihn bekommen dieses Mal, mehrmals sogar und ich fand es jedes Mal himmlisch, es ist ein Gefühl wie in Trance.
Abschied und Learnings
Gedanken an meine Abreise konnte ich nicht zulassen. Dieses Mal fühlte es sich an, als ob mir noch Zeit fehlte, ich fühlte mich durchlässig und noch nicht bereit wieder in meinen Alltag einzutauchen mit allen Aufgaben und Anforderungen. Mein ayurvedischer Arzt erkannte mein Dilemma bei unserem Abschlussgespräch und gab mir den liebvollen Rat mit, eine Balance zu finden in meinem Leben zwischen dem Geben und dem Nehmen. Er riet mir, dass ich möglichst nur GUTES an mich heranlassen soll. Tief in meinen Inneren weiß ich das natürlich, aber es war sehr schön es ausgesprochen zu hören und aufgeschrieben zu bekommen, so zu sagen mein Rezept für mein Leben.
Ich habe in Indien Menschen getroffen, die ganz mit sich und dem Leben verbunden sind. Die ganz ihrer Intuition folgen und auf ihr Herz hören. Das hat mich sehr beeindruckt. Ich hatte Zeit zum Nachdenken und Reflektieren und das ist so wichtig. Sich immer wieder die Frage zu stellen, fühlt sich das noch gut und richtig für mich an was ich tue. In unsere modernen von Leistung und Druck gesteuerten Welt agieren wir manchmal wie ferngesteuert , völlig abgekoppelt von unserem Inneren. Auch aus diesem Grund hat mich diese sanfte, wohlwollende Energie voller Güte und Herzenswärme so in den Bann gezogen. Es gab mir den Raum mich wieder zu verbinden. Aus diesem Grund ist es so wichtig , dass wir uns selbst soweit kennen, und innehalten, sobald wir merken, dass wir nur noch funktionieren. Dass wir still werden und lauschen auf das was unser Herz uns sagen möchte.
Dann ging es also doch zurück nach Hause. Sehr wehmütig, trotzdem voller Dankbarkeit im Herzen für die Zeit, die ich hier hatte und einer inneren Freude darauf, sicher bald wiederzukommen.
Die Essenz
Was mir auf dieser Reise besonders bewusst wurde, wie sehr wir doch in unserer Welt versucht sind immer irgendwelche Erwartungen zu erfüllen, die von Andern und die, die wir selbst an uns haben. Nur wir selber sind für unsere Glück verantwortlich. Deshalb ist es gut, wenn wir uns immer wieder mit unserem Herzen verbinden und uns fragen warum wir das tun was wir tun. Folgen wir noch der Stimme unseres Herzens. Der Ayurveda lädt uns ein, eine Balance zu schaffen zwischen Körper, Geist und Seele und so ein verbundenes Leben ohne innere Zerrissenheit zu führen.
Wie schaffst du es ein verbundenes Leben zu führen und deinem Herzen zu folgen? Schreibe mir gerne, ich freue mich über Feedback.